Reisebericht 20. Etappe von  Kap Stadt nach Salvador
Brasilien

Heute ist der 05. Januar 2013: Wir lösen unsere Leinen und verlassen den Hafen von Kapstadt. Ein stabiles Hochdruckgebiet kündigt gute Wetterbedingungen an und so nehmen wir direkten Kurs auf St. Helena. Der SO Passat weht mit 15 Kn bis 20 Kn.. Am 17..Januar wollen wir die 1680 sm bis St. Helena geschafft haben.
16. Januar , morgens 3 Uhr : Ich habe Nachtwache bis um 6 Uhr, .also drei Stunden um den Reisebericht für die Törnstrecke zu schreiben.
Natürlich gehe ich alle 15 Minuten an Deck, um zu gucken, das uns keiner über den "Haufen"fährt. Birgit hat mich heute gezwungenermaßen schon um halb drei geweckt. Sie stand in der Kabinentür mit aufgeblasener Rettungsweste und flehte mich an : "Kannst Du mich aus diesem Ding befreien". Im Halbschlaf sah ich Birgits kleinen Körper in der Rettungsweste
eingeklemmt. Der Kopf war kaum zu sehen. Sie sah im dunkeln aus wie ein Aliens mit Halloweenkürbis. Nachdem ich sie von der Rettungsweste mit all den Gurten und Sicherheitsleinen befreit hatte, erzählte sie mir, dass sie am Kartentisch saß und sich die Automatik von alleine ausgelöst hat. Mein Blick ging gleich zu Klabauti (weiblicher Klabautermann) . Die saß wie immer auf Ihrem Platz wie die Unschuld vom Lande .
Ich habe gleich die Möglichkeit genutzt, um eine Wiederholungseinweisung in die Funktion und Handhabung von Rettungswesten durch zu führen. Birgit hat natürlich eine neue Automatikrettungsweste bekommen. Evi mit ausgelöster Rettungsweste und Sonnenbrille
Die ersten sieben Tage sind wir gut voran gekommen. Im Durchschnitt lief die Juba 160 sm am Tag. Sieben Tage die Segel auf Steuerbord , führten bei Birgit zu blauen Flecken auf Backbordpopo. Da der Wind nun etwas drehte, brachten wir die Segel auf die Backbordseite und Birgits neue blaue Flecken ? - genau, auf der Steuerbordseite. Fahrtensegeln ist eben ein harter Sport. Seit zwei Tagen ist der Wind eingeschlafen. Der Motor läuft ununterbrochen. Der Autopilot macht wie immer seine Arbeit hervorragend. Die Crew hat nichts weiter zu tun als zu schlafen , zu lesen ,zu essen  und zweimal a 3 Stunden Wache zu gehen. Die Nachtwachen sehen fast jede Nacht einen sternenklaren Himmel und wunderschöne Sonnenauf-
 bzw. -untergänge die zum Träumen einladen. Fahrtensegeln ist eben ein schöner Sport.
17.Januar, morgens 3 Uhr : Meine Nachtwache beginnt und wir haben noch 28 sm bis St. Helena. Diese ganze Leserei hat natürlich auch Nachteile. Einerseits tun die Frauen etwas für Ihre Allgemeinbildung, andererseits ist die Kommunikation nur noch auf das Wesentliche beschränkt. Habe ich eine Frage oder Bitte, kommt als Antwort, ich muss erst mein Kapitel zu ende lesen oder du störst. Nun Überlegen Sie, welche Deutsche Yacht sie in St. Helena überfallen um den gesamten deutschsprachigen Buchbestand zu rauben. Ich war gerade an Deck und wir haben mal wieder sternenklaren Himmel . Am Horizont zeigt sich ein Lichtschleier. .Das muss St. Helena sein.
Im Morgengrauen werden wir einlaufen. Vor drei Tagen hat die Juba den Nullmeridian morgens um 4,45 Uhr passiert. Wir sind also wieder auf der westlichen Seite der Erde angekommen. St. Helena hat UTC Zeit ( Koordinierte Weltzeit). Ich werde also die Borduhr um 8 Uhr um zwei Stunden zurückstellen. Wenn wir in einem Hafen starten segeln wir nach deren Lokalzeit. Erst im Zielhafen wird die Uhr umgestellt.
Es ist 6 Uhr: Wir laufen in die Bucht ein und können eine Mooring ergattern. Bis Montag werden wir bleiben.
Bild links : Anlegestelle für Dingis und Wassertaxe mit Hangelleinen
Bild Mitte : dritter Versuch ist auch missglückt, da das Wasser höher ist als die Betonsteg
Bild rechts: ca. eine Minute Zeit bis die nächste große Welle kommt 

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Heute am 21 Januar 15 Uhr : Wir lösen die Festmacherleine von der Mooring und verlassen St. Helena in Richtung Salvador . Um den 4. bzw. 5.
Februar könnten wir die 1900 sm geschafft haben und in Salvador de Bahia einlaufen.
25.Januar, auf See morgens 3 Uhr: Wir sind nun schon fünf Tage auf See. Das Wetter bringt uns
jeden Tag Sonnenschein aber keinen Wind. Die hälfte des Tages fahren wir unter Maschine. Nimmt
1der Wind auf 10 Kn bzw. 15 Kn zu werden sofort die Segel gesetzt. Noch 1545 sm bis Salvador.
Unsere Reichweite unter Motor beträgt nur noch ca. 500 sm. Der Wetterbericht gibt keine guten
Windvoraussagen, es soll so bleiben .Wir werden wohl nicht am 5. Februar in Salvador einlaufen.
Gestern habe ich unsere Angel - Geschenk vonder SY Eva- repariert. Ich wollte nur mal ausprobieren ob alles in Ordnung ist und schon hatten wir einen
10 Kg Tunfisch an der Angel. Zum Abend gab es Tunfisch.

28.Januar, auf See 16 Uhr : Die Wettersituation ist nicht besser geworden. Immer noch kein Wind.
Am Tage scheint die Sonne ununterbrochen. Nachts sternenklaren Himmel und Vollmond. Da wir Diesel sparen
müssen , laufen wir nur noch stundenweise unter Motor. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit unter Segel
beträgt 4 kn. Gestern sind wir ca. 50 m an einer Markierungsboje mit GPS Sender vorbeigefahren .
Wir nehmen an, dass es sich um Treibnetzmarkierungen handelt. Einerseits ist nach meinen Kenntnissen die
Treibnetzfischerei verboten, andererseits sind die Bojen nicht beleuchtet und können wenn die Leinen in die
Schraube eines Segelbootes kommen ,viel Schaden anrichten

31.Januar,auf See 15 Uhr: Gestern hatten wir Bergfest. Die Hälfte der Strecke nach Salvador geschafft.
Wir haben uns einen Pina coladas genehmigt. Erneutes Anglerglück, ein Wahoo ( ca. 1,10 m) ist auf unseren
Köder reingefallen. Plötzlich taucht ein Hai ( ca. 3 m) auf und will uns den Fisch noch wegschnappen. Wer ist
schneller der Hai oder ich? Kurz vor unserem Boot dreht der Hai ab. Als ich den Wahoo ins Boot holen will ,
reist er vom Köder ab. Nun hat der Fisch eine Woche Zahnschmerzen oder der Hai hat ihn davon befreit.
Das Wetter hat sich nicht verändert immer noch keinen Wind. Wir werden wohl erst am 6..Februar einlaufen
Noch ca. 700 sm bis Salvador.
Bild links : Segler bei der Arbeit
Bild Mitte : Wahoo kurz vor dem Boot
Bild rechts: Bergfest, das vierte Glas ist für die Fotografin Regina

2..Februar morgens 3 Uhr: Seid gestern haben wir Wind. Der Passat ist erwacht. Noch 490 sm und 60 l Diesel bis Salvador. Wir werden am 06.02. in Salvador da
Bahia einlaufen. Die Reise von Kapstadt über St. Helena nach Brasilien geht so langsam zu Ende. Abgesehen von einigen Tagen ohne Wind , war es die schönste
Segelstrecke unserer gesamten Weltumsegelung. Es hat nicht einmal geregnet. Wir hatten wunderschönen Sonnen Auf- und Untergänge die uns jeden Tag ein
spektakuläres Farbenspiel lieferten. Der Vollmond der uns viele Tage auf der Reise begleitete war so klar und majestätisch wie ich ihn noch nie gesehen habe. An
manchen Tagen, wenn die Sonne im Osten langsam den Horizont zum Leuchten brachte, war im selben Moment das gleiche Farbenspiel mit dem untergehenden Mond
im Westen zu bestaunen. Die See begann nun im Osten und Westen wunderschöne silber- glitzernde Streifen zu bilden. Nach etwa 20 Minuten hat die Sonne den
Mond abgelöst und die blaue Farbe des Südatlantiks leuchtet in den neuen Tag. Wir waren gestern alle der gleichen Meinung, dass der Südatlantik das schönste Blau
aller Meere hat. An meiner Backbordseite sehe ich das Kreuz des Südens wie es sich im Sternenhimmel klar und deutlich abhebt. Viele Segler und Abenteurer haben in
Ihren Logbüchern und Reiseberichten dieses Sternbild und ihre damit verbundenen Eindrücke beschrieben. Wenn Du nachts Ruderwache gehst und das Boot zieht
seine Bahn immer 275 Grad und das Kreuz des Südens ist immer an deiner Bachbordseite , dann spürst Du auch im GPS Zeitalter eine wohltuende Sicherheit.
Irgendwie hat das Kreuz des Südens etwas magisches. Es wies früher den Seefahrern nicht nur den Weg, es war auch das Himmelszeichen für den Beginn- und das ist
heute auch noch so- der abenteuerlichen Reisen auf den Südmeeren unserer Erde. Wir werden in etwa vier Wochen den Äquator in Richtung Norden passieren und
das Kreuz des Südens wird langsam verblassen bis es entgültig verschwunden ist. Der Nordatlantik ist erreicht und die Südsee wird dann nur noch Erinnerung sein.
Ich habe in diesem Tagesbericht ein bisschen romantisiert- nehmt es mir nicht übel.

6. Februar morgens 8 Uhr: Wir laufen mit der aufgehenden Sonne und bei herrlichem Wetter in Salvador da Bahia ein.

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